Der Ursprung des Schrebergartens
Der Schrebergarten
Dr. med. Daniel Moritz Gottlob Schreber
(1808 - 1861)
Dr. Daniel Schreber war nicht der Erfinder der Schrebergartenbewegung, was landläufig noch oft behauptet wird, sondern nur der Namensgeber.
Der in alternativmedizinischen Kreisen als einer der Väter der modernen Naturheilkunde geltende Daniel Gottlieb Moritz Schreber wurde am 15. Oktober 1808 in Leipzig geboren. 1833 schloss er das Studium der Medizin mit dem Doktorat ab und wurde Leibarzt des russischen Fürsten Alexej Somorewskij. Er begleitete seinen Herrn auf dessen Reisen durch Österreich, Deutschland, Belgien, England und Frankreich.
Am 10. November 1861 starb Schreber im Alter von erst 53 Jahren.
Er schrieb mehrere Bücher ("Ärztliche Zimmergymnastik ..." erlebte 30 Auflagen).
Doch in keinem befindet sich gärtnerische Hinweise.
Allerdings gründete der seit 1836 als Orthopäde in Leipzig wirkende, gleichzeitig Hochschullehrer an der Universität Leipzig, mit Professoren den ersten Leipziger Turnverein. Er wollte damit in der Zeit der Industrialisierung vor allem Grünflächen födern, die den Kindern als Spielplatz dienen würden und die so ihrer Gesundheit förderlich sein könnten.
Es war sein Schwiegersohn, der Schuldirektor Dr. Dr. phil. Ernst Innocenz Hauschild, der 1864 - drei Jahre nach dem Tode von Dr. Schreber - mit über 250 Männer und Frauen aus dem Bürgertum in Leipzig den "Schreberplatz" anlegte, um Schrebers ungewöhnlichen Wunsch nach kindgerechten Spiel- und Turnplätzen Nachdruck zu verleihen. Eigentlich ein Schulverein, der in Zusammenarbeit mit den Eltern seiner Schüler entstanden ist, wollte man ihn aber weder Schul- noch Erziehungsverein taufen und so benannte man ihn zu Ehren des verstorbenen Schreber.
Die historischen Schrebergärten in Leipzig
Ein Lehrer namens Heinrich Karl Gesell war es dann, der an diesem Platz Gärtchen anlegte, in denen Kinder das Gärtnern lernen sollten. Doch weil diese bald die Freude am Gärtnern verloren, war die Anlage schnell von Unkraut überwuchert und so griffen die Eltern selbst zu Hacke und Spaten. Aus den "Kinderbeeten" am Rand der "Schreberschen" Spielwiese wurden "Familienbeete", die man später parzellierte und umzäunte; ab jetzt nannte man sie "Schrebergarten".
Diesen Akt könnte man als Geburtsstunde des Kleingartens bezeichnen. 1870 gab es in der Anlage bereits 100 Gärten.
Das Leipziger Beispiel machte schnell Schule und in vielen Städten wurden ebenfalls "Gartenkolonien" gegründet. Als um 1870 die Wohnungsnot unerträglich wurde, bauten sich viele Parzellenpächter ein hölzernes Domizil und die ersten Lauben entstanden.
Die historische Kleingartenanlage "Dr. Schreber", die Ur-Schrebergärten, stehen heute unter Denkmalschutz.
Menschen aller Einkommensschichten sind heute noch Pächter solcher Kleingartenanlagen, denn Gartenarbeit ist ein idealer Ausgleich für den stressgeplagten Menschen der heutigen Zeit.
Eine besondere Bedeutung haben Kleingärten vor allem für Kinder. Sie finden hier nicht nur einen ungefährlichen Spielplatz, sie lernen auch gleichzeitig die Natur kennen.
Speziell in den Ballungsgebieten erfüllt die dichte Bepflanzung der Kleingärten auch wichtige ökologische Aufgaben, denn sie erzeugen eine Menge an Sauerstoff, was angesichts der sterbenden Wälder von Jahr zu Jahr immer dringender wird.